Wofür stehen wir eigentlich?
von Jonas Spinczyk
Wofür stehen wir eigentlich?
von Jonas Spinczyk
Meinungsbeitrag
Achtung! Dieser Beitrag könnte politisch sein.
Christ*insein in diesen Tagen ist echt schwierig geworden. Nicht, weil wegen Corona es mit den Gottesdiensten irgendwie komplizierter geworden ist. Es geht um viel mehr. Ich habe schon lange damit aufgehört, mein „Christ-sein“ nur an Gottesdiensten fest zu machen. Viel mehr sind es für mich die Werte und Überzeugungen, die wir leben. Als Jugendverbandler steht da für mich die Gemeinschaft uneingeschränkt im Vordergrund. Und plötzlich kommen da Menschen, die das in Frage stellen wollen. „Die Katholische Kirche darf das nicht sagen!“ „Hetzkampagne der katholischen Kirche!“„Die Pfaffen sollen sich auf’s Beten konzentrieren!“ Diese und noch viele andere Sprüche musste ich in den letzten Tagen hören. Nach einem kurzen innerlichen Wutanfall bin ich ins Grübeln gekommen. Warum sagen Menschen sowas? Und noch viel wichtiger, warum sagen Christ*innen sowas? Woher kommt dieser Hass, den manche Menschen so unverblümt äußern? Dabei haben wir doch nur gesagt, dass Rassismus scheiße ist und wir nicht wollen, dass Menschen auf Grund von Hautfarbe, Herkunft oder Religion diskriminiert werden. Ja wir haben bewusst dafür geworben, eine bestimmte Partei nicht zu wählen (www.verbaenderat-aachen.de). Eine Partei, die offen rassistisch und menschenfeindlich ist. Eine Partei, deren Chef*innen an den Grenzen auf Menschen schießen wollen und deren Mitglieder den Holocaust leugnen. Ist es nicht unsere grundsätzliche Pflicht, als Christ*innen genau diese Missstände aufzuzeigen und zu kritisieren? Müssen wir nicht genau dafür auf die Straße gehen, um die Vorstellung von einer bunten und toleranten Gesellschaft in die Welt hinaus zu tragen? Ich sage Ja! Als Christ denke ich an das, was uns die Bibel mit auf den Weg gegeben hat. Ja, okay: das ist auch krass, aber es stimmt halt auch. „Liebe dein*e Nächste*n wie dich selbst!“ Mehr als das mache ich nicht. Ich versuche jeden Menschen so zu nehmen, wie er oder sie ist. Völlig unabhängig von irgendeinem Merkmal. Und nur das erwarte ich von allen anderen Menschen. Das ist unsere Aufgabe als Christ*innen. Das hat nichts mit Politik zu tun. Das ist christlich. Das ist menschlich.
Der Artikel gibt die private Postion des Autors wieder.