Struk­tu­ren

von Mareile Mevihsen

Struk­tu­ren

von Mareile Mevihsen

Das Echo dröhnt in unse­ren Köp­fen: “Das Arbei­ten wird lei­der durch feh­len­de Struk­tu­ren auf unbe­stimm­te Zeit auf Eis gelegt”. Die heu­ti­ge Team­kon­fe­renz ist mehr als ernüch­ternd. Eigent­lich brennt’s über­all. Der Feh­ler liegt im Sys­tem, in dem wir arbei­ten und in den Struk­tu­ren, in denen wir uns bewe­gen, der Insti­tu­ti­on Kir­che.

Dass wir mit unge­nü­gen­den per­so­nel­len Res­sour­cen arbei­ten, dar­an sind wir gewöhnt. Dass die media­le Grund­aus­stat­tung uns immer wie­der in den Wahn­sinn treibt, okay. Dass Pro­jek­te wegen feh­len­der Trans­pa­renz und Kom­mu­ni­ka­ti­on sta­gnie­ren, nun­ja. Aber irgend­wann läuft das Fass über. So auch heu­te. Hand­lungs­un­fä­hig­keit auf allen Ebe­nen. Ich bin Mut­ma­cher, pre­di­ge Abgren­zung und Objek­ti­vi­tät, ver­su­che Res­sour­cen zu sehen. Beto­ne, dass ich mich nicht mehr davon run­ter­zie­hen las­se. Ver­su­che den Kol­le­gen Mut zu machen, gebe mich unnah­bar.

Über den Nach­mit­tag nagt es an mir, immer tie­fer. Am Ende des Tages, als ich eigent­lich mei­ne Ener­gie in die inhalt­li­che Arbeit mit den Ehren­amt­lern ste­cken muss, füh­le ich mich leer und aus­ge­laugt, erwä­ge ob ich die­sen Tag in einem Glas Rot­wein erträn­ke oder ihn in einer Tafel Scho­ko­la­de ver­fres­se. Ver­wer­fe bei­des, die Lee­re bleibt.

An den meis­ten Tagen lie­be ich mei­nen Job, ist er der bes­te auf der Welt.

Mor­gen wer­den wir alle wie­der auf­ste­hen, durch­at­men und tun, was wir immer tun: Wei­ter­ma­chen trotz aller Umstän­de und gegen Wind­müh­len. Nicht für uns, dar­über sind wir hin­aus. Aber für die Men­schen, mit denen wir arbei­ten. Den Jugend­li­chen, die uns anver­traut sind. Für die Visi­on einer Kir­che der Zukunft, an die wir glau­ben müs­sen, damit der Mut uns nicht ver­lässt.

An den meis­ten Tagen lie­be ich mei­nen Job. Heu­te nicht.

Foto: view7 / photocase.de