Spon­ta­ne Geburts­tags­fei­er­be­geg­nung

von Matthias Fritz

Spon­ta­ne Geburts­tags­fei­er­be­geg­nung

von Matthias Fritz

Ges­tern auf der Geburts­tags­fei­er: Er hat­te noch mit einem Freund gespro­chen. Er ist klei­ner als ich, gut 50 Jah­re älter und enga­gier­ter Dis­ku­tant. Er dreht sich um: “Sind Sie auch Theo­lo­ge?” “Ja”, ant­wor­te ich. Er wech­selt mal eben so den Gesprächs­part­ner. Mein Freund steht nur noch an der Sei­te, ist unin­ter­es­sant.

Denn er ist dar­an inter­es­siert, mit einem wasch­ech­ten Pries­ter zu spre­chen. Er lobt das zöli­ba­t­ä­re Leben, Papst Fran­zis­kus in Rom, fragt nach, wie Jugend­ar­beit heu­te lau­fen kann und stellt sich plötz­lich als pen­sio­nier­ter evan­ge­li­scher Pas­tor vor.

Die nächs­ten 30 Minu­ten pas­sie­ren wie in einem Tun­nel, wie mit Scheu­klap­pen. Ich bekom­me von der Fei­er nichts mehr mit. Bin mit­ten drin in unse­rem Gespräch. Denn es wird ein ehr­li­cher Aus­tausch unter Kol­le­gen.

Lan­ge blei­ben wir an einem Punkt hän­gen, der uns bei­den etwas bedeu­tet: Ein­sam­keit. Schnell stellt er klar, dass er auch als evan­ge­li­scher Kol­le­ge Ein­sam­keit kennt – selbst mit Kin­dern und Frau. Den Moment, wenn man nach einem vol­len Tag nach Hau­se kommt und nur noch die Haus­tür zuma­chen und den Tag vor der Tür ste­hen las­sen möch­te. Die Aben­de daheim, ob man sich vor den Fern­se­her knallt und dort ein­pennt, ob man zur Scho­ki greift und den Tag weg­frisst, ob man sich direkt ins Bett haut, ob man wen anruft, um über das Erleb­te zu spre­chen, ob man auf dem Sofa weg­pennt und neben dem offe­nen Buch auf­wacht … Ob, ob, ob…

Und am Ende des Gesprä­ches ist mir klar: Was uns von­ein­an­der trennt sind Lebens­er­fah­run­gen, Jah­re und ein Stem­pel der jewei­li­gen Kir­che. Im Her­zen sind wir uns so ähn­lich, dass es ein­fach eine groß­ar­ti­ge und spon­ta­ne Begeg­nung war!

Anna Van­der Stel