Som­mer-Segen?

von Simone Müller

Som­mer-Segen?

von Simone Müller

Über­all kommt mir Som­mer ent­ge­gen. Auf dem Feld und auf dem Bal­kon, in Abwe­sen­heits­no­ti­zen und im Ver­sen­den vom letz­ten News­let­ter „vor dem Som­mer“. Für den suche ich einen schö­nen Segen – einen leich­ten, Wor­te, die nach Erho­lung klin­gen sol­len und Durch­at­men.

Wäh­rend ich mich durch Bücher und das Inter­net suche, weil mei­ne Krea­ti­vi­tät die Som­mer­pau­se noch mehr her­bei­sehnt als ich, schie­ßen mir Trä­nen in die Augen und es braucht einen Moment, bevor ich begrei­fe, war­um es mich so packt. Einen mög­lichst luf­ti­gen Segen fin­den – und das in einem Augen­blick, in dem mir neben dem Som­mer auch von so vie­len Ecken Leid ent­ge­gen­kommt.

Mein Ins­ta-feed ist voll von Men­schen, die alles ver­lo­ren haben, oder alles hin­ter sich las­sen muss­ten und von Men­schen, die aus ihrer Hei­mat flie­hen, die nichts ret­ten konn­ten – außer die eige­nen Leben. In den deut­schen Hoch­was­ser­ge­bie­ten, ame­ri­ka­ni­schen Wald­brän­den, auf dem Mit­tel­meer… das Leid scheint kein Ende zu haben.

Und doch scheint die Son­ne, wäh­rend ich einen Segen suche. Wer braucht den eigent­lich? Wir hier sind ver­schont geblie­ben, sit­zen in der Son­ne und kön­nen beru­higt ein paar Tage Pau­se machen.

Irgend­wann, wäh­rend ich schwan­ke zwi­schen leich­ten Wor­ten und Trä­nen, wird mir bewusst: Wen der Segen erreicht, habe ich nicht in der Hand. G*tt ist es, der seg­net. Und der, das ist mei­ne Hoff­nung, meint es gut mit allen – in wel­cher Situa­ti­on auch immer ein Mensch gera­de sein mag.

Foto: Paris Speak/Uns­plash