Neu­lich in Düs­sel­dorf

von Mareile Mevihsen

Neu­lich in Düs­sel­dorf

von Mareile Mevihsen

Typisch Düs­sel­dorf — mein ers­ter Gedan­ke, als eine Freun­din und ich die Hun­de­wie­se am Düs­sel­dor­fer Nord­park betre­ten. Vor uns da: Ein älte­rer Herr, des­sen ade­li­ges Under­state­ment durch Tweed-Anzug und Loden­man­tel dezent unter­stri­chen wird. Wobei mir als gebo­re­ne Mee­ebu­sche­rin sicher­lich kaum zu steht, sol­che Aus­sa­gen zu täti­gen.

Ich ken­ne sie alle: Die wirk­lich Wohl­ha­ben­den (meist sym­pa­thisch) und die, die es gern wären (eher anstren­gend), bin mit ihnen zur Schu­le gegan­gen und bekam den Kul­tur­schock mei­nes Lebens, als ich dann im Stu­di­um zum ers­ten Mal die Insel der Rei­chen und Schö­nen ver­ließ und in Köln Stadt-Bahn gefah­ren bin. Und was ich in mei­ner Hei­mat nie war im Ver­gleich, war ich auf ein­mal bei mei­nen Kom­mi­li­to­nen: Das Gir­lie aus Düs­sel­dorf.

Also schmunz­le ich nur über mei­ne eige­nen Gedan­ken, als wir die Wie­se betre­ten. Die Über­ra­schung folgt auf dem Fuß. Der tat­säch­lich wohl­ha­ben­de (das wird im Gespräch deut­lich) Herr hat kei­ne Ras­se­hun­de, son­dern bei­de aus der Tötung in Spa­ni­en geret­tet. Über fünf­zehn Minu­ten erfah­ren wir alles aus dem Leben mit dem bei­den Hun­den, inklu­si­ve der Info, dass auch schon­mal einer der Hun­de mit im Bett schläft. Ganz boden­stän­dig.

Wir haben die Wie­se kaum ver­las­sen, da flüs­tert mei­ne Beglei­te­rin “Der war ja mal typisch Düs­sel­dorf…”. Ich grin­se sie an und aus einem Mun­de rutscht uns das “…aber dafür ziem­lich nett” her­aus.

Im Auto nach Hau­se, hin­ein in den Son­nen­un­ter­gang, läch­le ich immer noch. Gut, dass da einer ist, der uns alle nicht nach dem beur­teilt, was wir haben, son­dern nach dem, was wir sind.