Musik ist Erin­ne­rung.

von Mareile Mevihsen

Musik ist Erin­ne­rung.

von Mareile Mevihsen

Sobald ein Lied erklingt, das mit einer Erin­ne­rung ver­knüpft ist, sind wir wie­der im Moment, spü­ren ihm nach. Es kann das Lied sein, bei dem wir nicht anders han­deln kön­nen, als zu tan­zen. Es kann ein Lied sein dass wir laut­hals mitgröh­len, in dem wir Gemein­schaft erfah­ren. Es kann das Lied sein, das ein Ohr­wurm ist und uns im Kopf bleibt. Das Lied das wir mit­sin­gen kön­nen, obwohl wir es nicht mal mögen. Musik steht für gan­ze Epo­chen unse­res Lebens und viel­leicht gehen wir zu 80er, 90er, 2010er-Par­tys um uns dar­an zu erin­nern.

Oft sind Lie­der ver­bun­den mit Men­schen. Mit Freun­den, Fami­li­en, Lie­bes­ge­schich­ten. Nicht umsonst haben vie­le Paa­re „unser“ Lied. Das Lied, das stell­ver­tre­tend für die Lie­be und die gemein­sa­men Erleb­nis­se ist. Und das über Jahr­zehn­te schafft, die­se Momen­te wie­der leben­dig wer­den zu las­sen.

In mir gibt es vie­le sol­cher Lie­der. Eines von ihnen ist „Won­der­wall“ von Oasis. Ich behaup­te, ein Groß­teil der Men­schen mei­ner Gene­ra­ti­on kön­nen es mitgröh­len. Ich moch­te das Lied immer, aber gesetzt hat es sich wäh­rend mei­ner Pfad­fin­der­kar­rie­re. Ich war jung, unglaub­lich ver­knallt und an die­sem Abend zuge­ge­be­ner­ma­ßen auch unglaub­lich betrun­ken. Ich lag in mei­nem Schlaf­sack und schlum­mer­te vor mich hin und dach­te an die­sen Typen, als sie drau­ßen am Lager­feu­er die­ses Lied spiel­ten. Ich glau­be sogar, dass ich sei­ne Stim­me raus­hö­ren konn­te beim Sin­gen. Und das erfüll­te mich mit all der Freu­de, den Schmet­ter­lin­gen und auch der Sehn­sucht, aus der Fer­ne in jeman­den ver­liebt zu sein, immer wenn ich danach Won­der­wall hör­te. Vor allem wäh­rend der fol­gen­den sie­ben Jah­re, in denen wir ein Paar wur­den.

Nach der Tren­nung folg­te ein neu­es Leben. Nach weni­gen Jah­ren beka­men Oasis mit ihrem Lied noch­mal Anteil an einem ent­schei­den­den Punkt mei­nes Lebens. Auch hier ging es um Lie­be.

Doch über die Jah­re ver­brann­te das Lied. Es zu hören, mach­te mich trau­rig und es schien nur noch für Ver­lust zu ste­hen und damit ver­bun­den zu sein. Ich klick­te wei­ter, wenn mei­ne Play­list es abspiel­te.

Bis zu die­ser Woche. Bei der Erstel­lung eines Vide­os wuss­te ich, dass es nur ein ein­zi­ges Lied gibt, was passt. Jemand spiel­te es für mich ein. Pure Emo­ti­on.
Und es gelang. 18 Jah­re nach­dem Won­der­wall mich tief berührt und letzt­lich mein Leben ver­än­dert hat­te, sorg­te es ein wei­te­res Mal dafür, dass Türen auf­gin­gen und eine neue Zukunft mir zu Füßen lag.

Becau­se may­be …

Foto: Ever­ton Vila/Uns­plash