Kom­pro­mis­se im Reich Got­tes

von Gastbeitrag

Kom­pro­mis­se im Reich Got­tes

von Gastbeitrag

Nun sind die Früh­schich­ten in der Fas­ten­zeit für unse­re Jugend­li­chen schon vor­bei. Nächs­te Woche sind die meis­ten von ihnen unter­wegs. Zum Abschluss haben wir noch ein­mal über­legt, wie wir denn jetzt wei­ter­ma­chen, mit unse­rem neu­en Blick auf die Welt. Wir haben erkannt und sind jetzt auf­merk­sam dafür, dass unser Kon­sum das Leben von Men­schen in weit ent­fern­ten Län­dern beein­flusst. Was wir kau­fen, ent­schei­det dar­über, ob in ande­ren Erd­tei­len Men­schen gut oder schlecht leben — und es kann sogar das Kli­ma ver­än­dern. Gedank­lich ist unse­re Welt zusam­men­ge­rückt.

Und jetzt?

Wer­den wir ab heu­te anders leben?
Wer­den wir nur noch fair gehan­del­te Klei­dung kau­fen?
Lebens­mit­tel nur noch von Gepa oder regio­nal?
Elek­tro­ge­rä­te repa­rie­ren, statt sie neu zu kau­fen?

Unse­re Jugend­li­chen sind klas­se! Sie sag­ten ehr­lich: so kon­se­quent sind wir nicht. “Manch­mal will ich eben das gei­le T‑shirt haben, dann ist mir egal, wie es pro­du­ziert ist.” Soviel Ehr­lich­keit öff­ne­te die Tür zu einem Aus­tausch über rea­lis­ti­sche Mög­lich­kei­ten, die Welt zu ver­bes­sern. Wir haben gar nicht das Geld, immer fair ein­zu­kau­fen — aber wir kön­nen ver­su­chen, man­che Din­ge zu ver­mei­den. Wir kön­nen unse­re Grund­hal­tung ver­än­dern.

Sehr span­nend fand ich per­sön­lich es, noch ein­mal vom hei­mi­schen Super­markt weg­zu­zoo­men und erneut zu fra­gen: wor­um geht es eigent­lich? Was wol­len wir bewir­ken?

Wir wol­len, dass es allen Men­schen bes­ser geht, und wir wol­len die Schöp­fung bewah­ren. Das dürf­te unge­fähr das sein, was Jesus “das Kom­men des Rei­ches Got­tes” nennt. Wenn wir an die­sem Reich Got­tes mit­bau­en wol­len, dann haben wir etwas Gro­ßes im Sinn. Wenn ich mich also in mei­ner Kin­der­dorf­fa­mi­lie oder Gemein­schaft dafür ein­set­ze, dass wir fair ein­kau­fen, dann ist das gut. Aber wenn ich mich nicht durch­set­zen kann, dann muss ich abwä­gen: Lohnt es jetzt, einen gro­ßen Kon­flikt zu begin­nen? Ver­wirk­li­che ich damit Got­tes Wil­len?

Ich mag die Arbeit mit Jugend­li­chen v.a. des­halb, weil man ihnen sol­che Fra­gen zumu­ten kann. Man muss ihnen kei­ne ein­fa­chen Ant­wor­ten mehr vor­set­zen. Natür­lich sind Jugend­li­che leicht begeis­tert und des­halb auch schon mal radi­kal, aber sie ver­ste­hen auch schon, dass das Leben aus Kom­pro­mis­sen besteht — sogar, wenn es um das ganz gro­ße Ziel geht.

Sr. Bar­ba­ra

Foto: The Co-op Group: The Co-ope­ra­ti­ve Fair­trade Fort­night — Birt­ley (CC BY 2.0