Him­mel­wärts – Erd­ver­bun­den

von Matthias Fritz

Him­mel­wärts – Erd­ver­bun­den

von Matthias Fritz

Und schon ist sie wie­der vor­bei — die Oster­zeit. Spä­tes­tens mit Chris­ti Him­mel­fahrt und der gan­zen Rei­he an frei­en Don­ners­tag und Mon­ta­gen in Mai und Juni wech­selt die Stim­mung wie­der in den Got­tes­diens­ten. Weni­ger Hal­le­lu­ja, so wie weni­ger Lamet­ta und weni­ger Fei­er­lich­keit. All­tag zieht ein und damit der nor­ma­le Lauf durch die Bibel­stel­len, die von den Wun­dern und Gleich­nis­sen Jesu erzäh­len. Und trotz­dem ist es gera­de die Rea­li­tät, die ich so sehr mag und in den Fei­er­ta­gen zum Ende der Oster­zeit wie­der­fin­de.

An Chris­ti Him­mel­fahrt wird der gap zwi­schen Him­mel und Erde noch ein­mal augen­schein­lich beson­ders deut­lich. Die Eng­län­der haben die tol­le Unter­schei­dung zwi­schen dem natur­wis­sen­schaft­li­chen Him­mel (sky) und dem reli­giö­sen Him­mel (hea­ven). Und obwohl wir im Deut­schen nur gedank­lich dazwi­schen unter­schei­den, wer­den die Jün­ger in der Bibel­stel­le von der Him­mel­fahrt ganz anders an die Rea­li­tät des Himm­li­schen (im Irdi­schen) erin­nert. Was steht Ihr da uns schaut nach oben? (Vgl. Apos­tel­ge­schich­te 1,11).

Der himm­li­sche Jesus hat sei­ne Spu­ren auf der Erde hin­ter­las­sen, ver­sucht die Gemein­schaft von Men­schen zu bil­den und alles was die Jün­ger tun kön­nen, ist gen Him­mel zu gucken. Ist das Sehn­sucht nach Jesus, Sehn­sucht nach einer Uto­pie, Sehn­sucht nach etwas Uner­reich­ba­rem?

Zehn Tage spä­ter sol­len sie mer­ken, dass ihr Auf­trag ein himm­li­scher Auf­trag ist, denn sie wer­den für Ihre Auf­ga­ben auf der Erde bestärkt und sol­len es sel­ber mit der Kraft von oben tun. Der Geist Got­tes, der seit Beginn der Schöp­fung die Welt durch­wir­belt, soll sie sel­ber bestär­ken und durch­wir­beln um sel­ber himm­li­sche Zei­chen zu sein.

Der Blick muss nicht mehr gen Him­mel gehen, son­dern den Raum um sie her­um erfül­len. Des­we­gen kön­nen die Jün­ger an Pfings­ten auch die Fens­ter auf­rei­ßen und die Welt zwi­schen Him­mel und Erde neu ent­de­cken. Die Lebens­rea­li­tät vor ihren Augen ist gera­de ihr Ding und dazu wer­den sie bestärkt.

Die­ser Wech­sel in die Rea­li­tät des Lebens ist es, der mich sel­ber erfüllt jeden Tag auf­zu­ste­hen und der Rea­li­tät eines jeden Tages ins Auge zu schau­en. Kein gro­ßes Hal­le­lu­ja, kein stän­di­ges Lamet­ta, aber die Momen­te, die das Leben bedeu­ten.

Foto: Fas Khan/Uns­plash