Es glit­zert

von Mareile Mevihsen

Es glit­zert

von Mareile Mevihsen

Es war ein har­tes Jahr für uns alle. Am Ende steht eine Rei­se ins Unge­wis­se. Eine Rei­se gegen Kon­ven­tio­nen auf neu­en Pfa­den. Eine Rei­se deren Ende ich nicht ken­ne. Im Gepäck nichts als Mut. Kein Blick zurück.

Der Blick nach vorn fällt schwer. Der ers­te Schritt ist zag­haft. Nur einen Schritt kann ich den­ken, nicht mehr. Einen. Und dann den nächs­ten. Und am Liebs­ten wür­de ich mich ein­igeln und mei­ne See­le pfle­gen. Aber das Leben war­tet nicht.

Es ist ein Sonn­tag im Janu­ar. Ich dre­he die Musik laut und dann tan­zen wir, die Jungs und ich. Vor­her haben wir gebas­telt und der Glit­zer ist über­all. Gleich muss ich staub­saugen den­ke ich, alles berei­ni­gen. Aber jetzt tan­zen wir. Dre­hen uns im Kreis. Lachen.

Ich kann ein­fach nicht auf­hö­ren zu glau­ben. Es ist tief in mir ver­wur­zelt. Ich glau­be immer noch an das Leben. Ich glau­be immer noch an Lie­be. Ich glau­be dar­an das Unmög­li­ches mög­lich wird. In die­sem Leben und auch, an guten Tagen, in die­ser Kir­che.

Ich glau­be dar­an, dass wir immer wie­der eine Chan­ce bekom­men, es gut zu machen, es bes­ser zu machen. Ich glau­be dar­an dass nicht alle Geschich­ten da enden, wo ihre Erzäh­lung auf­hört.

Ich glau­be dass das Glück mich fin­det, wenn ich bereit bin mich suchen zu las­sen.

Nein, ich las­se das mit dem staub­saugen. Ich will nicht dass das Glit­zern ver­schwin­det. Soll es doch jeden Win­kel fül­len, in mir und um mich. An mir haf­ten blei­ben als gutes Zei­chen. Ich klop­fe das nicht ab, was mich zum Leuch­ten bringt. Ich gebe das nicht auf.

Wenn ich jetzt los­ge­he, dann vol­ler Glanz. Als ob es sich loh­nen wür­de. Und die Musik dröhnt und wir lachen und tan­zen und um uns her­um: Unend­li­ches Glit­zern.

Foto: Lucas K/Uns­plash