Bor­der ahead

von Matthias Fritz

Bor­der ahead

von Matthias Fritz

Die­se Gren­ze düm­pelt nur so vor sich hin. Es ist der bra­cki­ge Rest des Flus­ses, der für leben­di­ges Was­ser steht. Die­se brau­ne Brü­he ist kei­nes­falls der Ort, an dem Johan­nes Jesus getauft haben kann. Da sträubt sich ein­fach alles in mir. Das soll der Jor­dan sein?

Aber den­noch ist die Tra­di­ti­on alt. Sehr alt sogar. Auf der gegen­über­lie­gen­den Sei­te des Flus­ses wur­den Res­te einer Kir­che aus den ers­ten Jahr­hun­der­ten nach Chris­tus gefun­den. Für das Hei­li­ge Land ist das immer ein gutes Zei­chen, dass dies ein his­to­ri­scher Ort sein kann.

Aber so ist es nur ein Witz, blan­ke Iro­nie. Denn das Was­ser wirkt wie tot und wird auch noch als Staa­ten­gren­ze zwi­schen Isra­el und Jor­da­ni­en insze­niert. „Bor­der ahead“, steht auf gro­ßen gel­ben Schil­dern und wäh­rend wir auf das düm­peln­de Was­ser schau­en, ste­hen israe­li­sche Sol­da­ten in unse­rem Rücken. Nie­mand soll die­se Gren­ze durch­schwim­men oder durch­tau­chen oder gar durch­wan­dern. Pure Iro­nie, denn von bei­den Fluss­sei­ten aus könn­te man sich locker die Hand geben. Ich habe sel­ten so eine lächer­li­che Gren­ze gese­hen und es stößt mich nur ab.

Die­ser Fluss war schon zu Jesu Zei­ten eine Gren­ze. Das Mar­kus­evan­ge­li­um berich­tet im zehn­ten Kapi­tel, dass Jesus aber auch auf der ande­ren Sei­te des Jor­dans pre­dig­te und in Kon­takt mit Men­schen war. Heu­te fei­ern auf der israe­li­schen Sei­te Korea­ner eine Tau­fe und Rus­sen tau­chen in das Was­ser ab. Auf der jor­da­ni­schen Sei­te kann man eine deut­sche Grup­pe sehen, wie sie einen Got­tes­dienst mit Tau­f­erin­ne­rung fei­ern. Und ich den­ke mir: Unser Glau­be kann die­se voll­kom­men lächer­li­che Gren­ze spren­gen. Wenn Jesus damals durch einen viel rei­ße­ri­schen Jor­dan gegan­gen ist und auf der ande­ren Sei­te gewirkt hat, dann kön­nen wir auch sol­che Zei­chen set­zen.

Hier mer­ke ich noch­mal, dass unser Glau­be stär­ker ist als eine mensch­lich errich­te­te Gren­ze. Unser Glau­be ver­bin­det uns über Spra­chen, Natio­nen und Kon­fes­sio­nen hin­weg. Das Was­ser, das Zei­chen der Tau­fe, egal wie bra­ckig oder klar, hat uns das geschenkt! Ich muss es nur glau­ben und danach leben!