Auch des­halb gibt es Raum­rau­schen.

von Jonas Zechner

Auch des­halb gibt es Raum­rau­schen.

von Jonas Zechner

Da steht er nun. Ein jun­ger Minis­trant hin­ter einer Säu­le des voll­be­setz­ten Spey­rer Domes. Da sollst du jetzt gleich durch­ge­hen und dei­nen Dienst tun. Uff. Nie­mals! Auf­re­gung, Über­for­de­rung, Blo­cka­de und buch­stäb­li­che Läh­mung. Und dann setzt sich der lit­ur­gi­sche Zug in Bewe­gung. Viel­leicht gibt es noch einen klei­nen Stups der erfah­re­nen Lei­te­rin – dann geht es los.
Und aus dem Wag­nis wird irgend­wie eine gute Erfah­rung.

In die­se Sze­ne habe ich mich zurück­ver­setzt gefühlt, als sich vor gut einem Jahr abzeich­ne­te, dass ich Raum­rau­schen wei­ter­füh­ren darf. Ein Blog mit vie­len wun­der­ba­ren Autor*innen, deren Geschich­te und Geschich­ten ich auf­merk­sam ver­folg­te und dann in einer Über­gangs­pha­se schmerz­haft ver­misst habe.
Mehr als ein­mal habe ich mir gedacht: Wow, wenn ich nur so schrei­ben könn­te …

Und dann hieß es auf unse­rer Home­page plötz­lich:

Es rauscht wie­der!
Wir kom­men zurück! Nach einem Jahr der Umstruk­tu­rie­rung, des Über­le­gens, Pla­nens und Vor­be­rei­tens gibt es ab nun neue Bei­trä­ge aus dem Leben ver­schie­de­ner Men­schen hier zu ent­de­cken — zunächst nur zu lesen, aber auch da haben wir mehr vor …

Knapp ein (Pan­de­mie-) Jahr und 72 Tex­te spä­ter, bleibt es für mich immer noch ein Wag­nis gepaart mit guten Erfah­run­gen! So vie­le bewe­gen­de, anrüh­ren­de, nach­klin­gen­de, humor­vol­le Geschich­ten von inspi­rier­ten und inspi­rie­ren­den Autor*innen haben mir gehol­fen, halb­wegs gut durch stür­mi­sche Zei­ten zu gelan­gen.

Wie vor einem Jahr heißt es auch heu­te: … aber auch da haben wir mehr vor.

Raum­rau­schen will nicht nur sen­den, son­dern auch ver­bin­den, ver­net­zen, ermu­ti­gen und sicht­bar machen.

Erleb­te, geteil­te und erzähl­te Geschich­ten kön­nen frei machen, stär­ken, trös­ten, hei­len und inspi­rie­ren. Einen Frei­raum eröff­nen, in dem Platz ist für Gemein­schaft, Zwei­fel, Hadern und Bestär­kung. Eine digi­ta­le Gemein­schaft aus Lesen­den und Schrei­ben­den. Eine Netz­ge­mein­de des Erzäh­lens und Teil­ha­bens.

Und das gibt mir per­sön­lich einen „zwei­ten Atem“ für die anste­hen­den und her­aus­for­dern­den Etap­pen, bis hof­fent­lich im Som­mer Licht am Ende des Coro­na-Tun­nels sicht­bar wird.

Ob es der Text ist, der nur für sich selbst nie­der­ge­schrie­ben wer­den will, die längst fäl­li­ge Nach­richt an den einen Freund, den man aus gekränk­tem Stolz geg­hos­ted hat, oder der Stoß­seuf­zer, der sich aus einer gehör­ten Pre­digt her­aus ergibt.

Für all die­se Fäl­le und noch für ganz ande­res haben wir ein klei­nes Inspi­ra­ti­ons­pa­ket geschnürt:

Raum­rau­schen ver­schi­cken!

Wo man sich jetzt nur sehr ein­ge­schränkt begeg­net, kann man aber gute Gedan­ken oder ein klei­nes „Denk an Dich!“ per Post­kar­te ver­schi­cken. Eini­ge Bild­mo­ti­ve gibt es als Kar­ten­set; bestell­bar sind sie kos­ten­los über das For­mu­lar auf die­ser Sei­te.
Neben dem Set-Ange­bot noch ein klei­ner Stups: Wagen Sie es doch mal, es ein­fach rau­schen zu las­sen. Schrei­ben Sie, für sich, an ande­re oder an uns.

Wir freu­en uns auch in Zukunft über Gast­bei­trä­ge, über das, was Sie jeden Tag an klei­nen und gro­ßen Din­gen bewegt. Ob unter­wegs, zu Hau­se oder an vie­len ande­ren Orten. Wo immer sie auf ein Rau­schen tref­fen. Ob da etwas durch­rauscht und Sie es viel­leicht nur erah­nen oder ob es förm­lich durch Sie rauscht, Sie ganz erfüllt oder gar von außen anschreit.

Ihre Geschich­ten sind (uns) viel wert.

Auch des­halb gibt es Raum­rau­schen.

Foto: Denis Zavi­a­lov/Uns­plash