Beim Namen geru­fen.

von Mareile Mevihsen

Beim Namen geru­fen.

von Mareile Mevihsen

Ges­tern gab’s den Club­aus­weis. Mein Sohn wur­de getauft.

Früh mit sechs Wochen, aber irgend­wie war das immer wich­tig für mich und schon seit Mona­ten The­ma. Er war noch ein Hau­fen Zel­len, da gab es eine Idee davon, wer die Paten wer­den soll­ten. Ich kann sel­ber nicht genau sagen, war­um. Viel­leicht, weil es sich irgend­wie rich­tig anfühl­te, sein Leben schon von Beginn an bewusst unter Got­tes Segen zu stel­len. Ich habe oft an das “Ich habe dich beim Namen geru­fen” gedacht, die­sen wun­der­schö­nen Satz aus der Bibel. Denn einen Namen galt es nie zu suchen, irgend­wie wuss­ten wir von Anfang an, wie sein Name lau­ten wür­de, er war ein­fach immer schon da.

Jedes Sakra­ment hat für mich sei­nen eige­nen Zau­ber, bei der Tau­fe habe ich vor allem wahr­ge­nom­men, dass da ganz viel leich­ter wird. Denn da sind Paten, die mein Kind jetzt ein Leben lang beglei­ten wer­den und ihm erzäh­len wer­den von dem, was sie bewegt. Wir alle gehö­ren jetzt irgend­wie zusam­men in der Ver­ant­wor­tung für die­ses Kind. Getra­gen von einem Gott, der mei­nem Kind, wie in dem Tauf­spruch, den wir aus­ge­wählt haben, zusagt “Und wenn selbst Ber­ge wan­ken und Hügel ein­stür­zen, mei­ne Lie­be zu dir ist uner­schüt­ter­lich, das ver­spre­che ich dir, dein Gott der dich liebt” (nach Jesa­ja 54,10).

Für mich ent­fal­tet sich der Zau­ber des Sakra­ments, als mei­ner Mut­ter beim Für­bit­ten-Ker­zen-Anzün­den, mei­ner zurück­hal­ten­den, Emo­tio­nen nie zei­gen­den Mut­ter, die Stim­me bricht und die Trä­nen lau­fen. In mei­nen 30 Lebens­jah­ren durf­te ich das nie erle­ben. Das ist so zau­ber­haft, so wun­der­bar, dass mir noch ein­mal klar wird, war­um Sakra­men­te uns Chris­ten so hei­lig sind. Weil sie uns die Chan­ce bie­ten, in der Ver­ant­wor­tung für uns und ande­re über uns selbst hin­aus­zu­wach­sen. Weil sie uns ermu­ti­gen, von dem zu erzäh­len, an das wir glau­ben und was uns bewegt. Und weil sie nicht nur Her­aus­for­de­rung, son­dern auch Geschenk an uns sind.

Unser Lied nach der Tau­fe war übri­gens “In the sun” von Joseph Arthur. In die­sem Sin­ne: “May god’s love be with you … always”, mein klei­ner Sohn.