Kreuz­fah­rer, Dru­sen und Ver­trei­bung

von Matthias Fritz

Kreuz­fah­rer, Dru­sen und Ver­trei­bung

von Matthias Fritz

Heu­te hat­ten wir einen Ritt durch die Geschich­te vor uns. Direkt gegen­über vom Kib­butz lie­gen die „Hör­ner von Hat­tim“. Nach zahl­rei­chen Kämp­fen hat Sul­tan Sala­din an die­sem Hügel die Kreuz­fah­rer zum Ende des 12. Jahr­hun­derts aus dem Hei­li­gen Land ver­trie­ben. Damit begann eine neue Zeit für die­se Regi­on. Aber mein Gefühl sagt mir, dass gera­de zu die­sem Fle­cken Erde (krie­ge­ri­sche) Ver­än­de­rung gehört.

Heu­te sieht man nichts mehr vom dama­li­gen Kampf, aber der Aus­blick ist atem­be­rau­bend. Der Abstieg führt uns zum Hei­lig­tum von Nebi Shu­eib. Hier steht das offi­zi­el­le Hei­lig­tum der Dru­sen, die immer noch als mus­li­mi­sche Sek­te gel­ten, aber sich auch auf jüdi­sche, christ­li­che und bud­dhis­ti­sche Wur­zeln bezie­hen. In einem Gespräch erklärt uns einer der Dru­sen, dass sie sich weder als Mus­li­me, noch als Juden ver­ste­hen. Aber sie unter­stüt­zen den Staat durch ihren Mili­tär­dienst. In die­sem Hei­lig­tum ver­eh­ren sie den Grün­der ihres Glau­bens: Jith­ro. Er war der Schwie­ger­va­ter des Mose und hat an die­sem Ort einen Fuß­ab­druck im Fel­sen hin­ter­las­sen. Sein Grab und sein Fuß­ab­druck lie­gen hin­ter einer Holz­wand in der Moschee, dür­fen aber nicht foto­gra­fiert wer­den. Der Besuch war aber sehr beein­dru­ckend.

Nach unse­rem Gespräch machen wir uns auf den Weg in das Taubental/Wadi Hamam. Es ist die direk­te Ver­bin­dung von Naza­reth zum See Gene­sa­reth und es ist „ein wenig mehr“ der Jesus­trail als in den ver­gan­ge­nen Tagen. Den letz­ten beson­de­ren Ein­druck hin­ter­lässt ein ver­las­se­nes mus­li­mi­sches Dorf. Es ist unklar, war­um die Bewoh­ner es in den 40ern des letz­ten Jahr­hun­derts ver­lie­ßen. Es hängt aber wohl mit den Kämp­fen rund um die Staats­grün­dung Isra­els zusam­men. Das Dorf ist heu­te ver­fal­len und nur das Mina­rett der Moschee ist noch gut zu erken­nen. 400 Dör­fer in die­ser Art gibt es im gan­zen Land. Alte Zeu­gen des noch aktu­el­len Kon­flik­tes. Es scheint, als wür­de die Aus­ein­an­der­set­zung zwi­schen Völ­kern, Kul­tu­ren und Reli­gio­nen schon seit Ewig­keit zu die­sem Land zu gehö­ren. Ein Ende die­ser Geschich­te wün­sche ich mir hier für alle.