Schutz­en­gel

von Jonas Zechner

Schutz­en­gel

von Jonas Zechner

Als die ers­ten Bil­der der Rie­sen­de­to­na­ti­ons­wel­le aus Bei­rut in mei­ner Twit­ter-Time­line auf­tau­chen, wird mir spei­übel. Sofort habe ich sie vor Augen: Mei­ne groß­ar­ti­gen, lebens­lus­ti­gen Freun­din­nen und Freun­de aus Bei­rut. Ich den­ke zum Bei­spiel an Dounia Mes­sihi, das Ener­gie­bün­del, die ich vor Jah­ren in Tai­ze auf der Scout Week ken­nen ler­nen durf­te. Eine jun­ge Frau, her­zens­gut, vol­ler Kraft, Humor und Lebens­freu­de. Noch vor ein paar Wochen konn­te ich mich via Insta­gram über ihre Hoch­zeit freu­en. Vor­sich­tig erkun­di­ge ich mich… Dann die Ant­wort auf Whats­app. Dounia ist unver­sehrt. Ihre Woh­nung wur­de jedoch durch die Druck­wel­le kom­plett zer­stört. Aber nichts, was man nicht wie­der auf­bau­en könn­te. Was bleibt, ist die Erleich­te­rung. Gepaart mit dem Gefühl, dass das scheiß­knapp war.

Dort wirt­schaft­li­che Not, völ­li­ge Zer­stö­rung – in Mit­ten von Coro­na. Und hier: 20.000 Leu­te dicht an dicht, die sich wegen Mas­ken in ihrer Frei­heit bedroht füh­len. Man­ches kann ich ein­fach nicht nach­voll­zie­hen, und will es offen gesagt auch nicht…

Wie ger­ne hät­te ich Dounia jetzt hier, auf mei­nem Bal­kon. Gemein­sam durch­at­men und auf ihren Schutz­en­gel ansto­ßen.

Foto: McKen­na Phil­lips/Uns­plash