Sturm auf dem See

von Mareile Mevihsen

Sturm auf dem See

von Mareile Mevihsen

Manch­mal hilft nur atmen.
Wenn die Enge dich erdrückt. Wenn die Per­spek­ti­ve fehlt. Wenn der Sturm in dir tobt und die See hohe Wel­len schlägt. Wenn dein Herz bis zum Hals schlägt. Wenn die Luft dünn wird.
Dann hilft manch­mal atmen. Manch­mal reden. Manch­mal wei­nen.
Manch­mal hilft auch zulas­sen. Bewusst die Wel­le durch mich hin­durch wogen las­sen. Mich mit­rei­ßen las­sen in die Tie­fe im Wis­sen: Ich wer­de schwim­men.
Schläfst du noch?
Wer bist du, dem Wind und Wel­len gehor­chen?
Wan­delst du mei­ne Angst?

Manch­mal hilft atmen. Reden, wei­nen, zulas­sen.
Manch­mal hilft es, sich selbst zu umar­men. Den Kör­per spü­ren. Und die See­le zu strei­cheln. Barm­her­zig sein mit mir selbst.
Atmen. Trei­ben. Umar­men.
Ich gebie­te den Stür­men.
Und es wur­de still.
Das Ufer ist schon in Sicht.

Foto: Tulen Tra­vel/ Uns­plash