Mama Mia

von Anne Hermanns-Dentges

Ich bin dran. Den Helm auf dem Kopf, den Schlä­ger in der Hand gehe ich zum Home­ba­se. Alle Bases sind besetzt. Mein Lied läuft: Mama Mia, here we go again … Abba. Ich ste­he an der Plat­te, neh­me das Zei­chen mei­nes Trai­ners. Ok, alles klar, Auf­trag ver­stan­den. Ball ins Spiel brin­gen und damit die Läu­fe­rin von drei nach Hau­se brin­gen. Die Musik geht aus. Nur ich und der Ball, in der Hand der Gegen­spie­le­rin. Die Bewe­gung der Spie­le­rin beginnt, der Ball fliegt auf mich zu. Ich schwin­ge nach dem Ball, tref­fe den Ball, und er fliegt knapp über das Infield. Die Spie­le­rin­nen bewe­gen sich, alles ist in Bewe­gung. Mei­ne Mit­spie­le­rin­nen aus den Bases bewe­gen sich, der Ball fliegt, alle sind Save, ein Punkt kommt rein. Wir lie­gen mit einem Punkt vor­ne.

Noch haben wir kein aus. …
Auf der Spie­ler­bank sitzt kei­ner, alle ste­hen und sin­gen:
Mama Mia here we go again!

Ich lie­be es, wenn die­ses Lied unver­hofft im Radio gespielt wird, dann las­se ich alles lie­gen, dre­he das Radi­on auf, neh­me mein Tele­fon und sen­de in mein Team eine kur­ze Radio­auf­nah­me von die­sem Lied. Ganz schnell mel­den sich die ande­ren und schrei­ben Anek­do­ten, sen­den Fotos von legen­dä­ren Spie­len und den Wunsch das wir am liebs­ten noch heu­te Abend gemein­sam wie­der auf dem Platz ste­hen wol­len. Eine Kul­tur des Erin­nerns, – Gott sein dank! – auch in die­sen Tagen, in denen wir die­sem Sport nicht nach­ge­hen kön­nen.

Erin­nern an das was war und das was kom­men wird.
Mama Mia, here we go again!

Den Helm auf den Kopf,
den Schlä­ger in der Hand gehe ich an die home­ba­se,
weiss mei­ne Auf­trag für den Moment und weiss:
Mama Mia, Gemein­schaft trägt!

Mama Mia, auch in schwe­ren Zeit.
Bis es wie­der heisst: “Play ball!”,
und mein Lied beginnt.
Gott, wann wird das sein?

Foto: Igor Batis­ta/Uns­plash