Anti-Weih­nachts­markt-Syn­drom

von Matthias Fritz

Anti-Weih­nachts­markt-Syn­drom

von Matthias Fritz

Gibt es das Anti-Weih­nachts­markt-Syn­drom? Wenn ja, dann habe ich es. Aber ich möch­te es auch nicht behan­deln las­sen.

Ich arbei­te in Aachen in der Innen­stadt und die Tage von Ende Novem­ber bis Weih­nach­ten sind der Hor­ror für mich. Gut, dass ich schon mor­gens um 8 Uhr ins Büro gehe, denn dann läuft zumin­dest noch kei­ne Musik. Wäre ja auch schlimm um 8 Uhr mor­gens schon mit „Stil­le Nacht, Hei­li­ge Nacht“ begrüßt zu wer­den. Die Nacht ist doch gera­de vor­bei und das ein­zig hei­li­ge war die Ruhe und der Schlaf. Weih­nachts­märk­te machen mich krib­be­lig, denn ich kann die­se Idee ein­fach nicht ver­ste­hen!

Des­we­gen jetzt, mei­ne TOP‑6 war­um ich Weih­nachts­märk­te nicht mag:

  1. Die Din­ger müss­ten erst ein­mal Advents­märk­te hei­ßen! Weih­nach­ten ist erst am 25. Dezem­ber!
  2. Sind die Besu­cher von Weih­nachts­märk­ten eigent­lich alle so leicht mani­pu­lier­bar? Das Kon­zept scheint ja zu sein: Pack Glüh­wein aus, ver­lang Pfand auf die Tas­se, ver­kauf Cham­pi­gnons, Crê­pes oder Fleisch für hor­ren­de Prei­se und die Leu­te haben das Gefühl, es ist das schöns­te Volks­fest. Und die Tas­se wird als Tro­phäe auch mit­ge­nom­men… Wer trinkt daheim sei­nen Kaf­fee denn aus einem 0,2l-Glühweinstiefel? Oder gibt es den anony­men Club der Glüh­wein­be­cher-Samm­ler?
  3. Wenn es gera­de der 10. Dezem­ber ist und es in Aachen in Strö­men reg­net, war­um gehen dann alle freu­de­strah­lend durch die Gas­sen Aachens und las­sen sich von Lie­dern wie „Schnee­flöck­chen, Weiß­röck­chen…“ oder „Lei­se rie­selt der Schnee“ ein­lul­len. Mensch, war­um inves­tiert die Stadt dann nicht wenigs­tens in Kunst­schnee? Das wäre Stim­mung!
  4. Nein, das strei­chen wir wie­der! Kein Kunst­schnee! War­um sol­len die vor­weg ver­spre­chen, was es die­ses Jahr eh wie­der nicht geben wird. Man soll ja nichts vor­weg­neh­men, denn:
  5. Deko­rier­te Weih­nachts­bäu­me? Mal ehr­lich: Wer hat Ende Novem­ber schon den fer­ti­gen Weih­nachts­baum in der Bude ste­hen?
  6. Wer kauft eigent­lich das gan­ze Zeug, das es in den Stän­den zu hor­ren­den Prei­sen gibt? War­um soll­te die Sei­fe am Sei­fen­stand nicht auch wo anders zu bekom­men sein oder auch die Ker­ze oder der Christ­baum­schmuck? Wahr­schein­lich sogar zum hal­ben Preis… Schau­en die Beschenk­ten etwas glück­li­cher, wenn sie das Geschenk am 24. Dezem­ber öff­nen und hören, dass es vom „Weih­nachts­markt“ kommt? „Oh, das ist vom Weih­nachts­markt. Das ist aber was ganz beson­de­res!“ Sor­ry, die Bude steht nicht nur in Aachen, son­dern auch in Köln, in Dort­mund und wahr­schein­lich auch in Dres­den!

Ja, mei­ne Freun­de den­ken: Der spinnt. Viel­leicht tun Sie/tut Ihr das auch. Aber mir geben die­se Märk­te nichts! Aber weil ich eine Wet­te ver­lo­ren habe, muss ich jetzt noch die­sen Wer­be­block star­ten:

Im Inter­net gibt es eine Wahl zum schöns­ten und bes­ten Weih­nachts­markt Euro­pas. Hey, Aachen steht auch auf der Lis­te. Also wäh­le mit und hilf die­ses kul­tu­rel­le Klein­od zu schüt­zen und im nächs­ten Jahr viel­leicht auch wie­der zu star­ten.

Ach ja, ich ver­spre­che es schon mal hier: Der nächs­te Blog­bei­trag wird net­ter!

Foto: Petra Links: Weih­nachts­markt Aachen (3) (CC BY 2.0)