Blo­cka­de, die Zwei­te

von Mareile Mevihsen

Blo­cka­de, die Zwei­te

von Mareile Mevihsen

Ich wer­de ner­vös wenn mir die Inspi­ra­ti­on fehlt. Jetzt zum Bei­spiel. Ich kann nicht schrei­ben. Ich brin­ge kei­ne drei anstän­di­gen Sät­ze aufs Papier. Okay, das waren vier, aber ziem­lich inhalts­los.

Ich kann schrei­ben, wenn ich sehr glück­lich bin oder sehr trau­rig oder sehr wütend. Über Men­schen und Glau­ben und Gott. Mit Fra­ge­zei­chen und Aus­ru­fe­zei­chen und manch­mal auch – Gedan­ken­stri­chen. Und mit viel zwi­schen den Zei­len, für alles, was unge­sagt blei­ben soll.

Jetzt funk­tio­niert es also wie­der mal nicht mehr. Jeder Satz ist ein Rin­gen und eine Her­aus­for­de­rung. Viel­leicht teilt wer mit mir das Gefühl, dass alles gesagt ist. Wenn man im Gespräch Punk­te erreicht, an denen die Kar­ten auf dem Tisch lie­gen. Und auch wenn das Blatt viel­leicht gar nicht so schlecht aus­sieht, man sich fragt, was jetzt pas­sie­ren und wer jetzt agie­ren soll. Momen­te, in denen man sich leer dis­ku­tiert hat viel­leicht. Oder wenn nie­mand von sei­ner Argu­men­ta­ti­on abwei­chen mag. Oder die pein­li­che Stil­le, wenn Arbeits­auf­trä­ge ver­teilt wer­den müs­sen.

Am Ende der Wor­te” hieß pas­sen­der­wei­se mein letz­ter Bei­trag. Also was tun? Im Schwei­gen ver­har­ren? Kei­ne Alter­na­ti­ve.

Ich den­ke an letz­te Woche. Der Kar­frei­tag ist nicht das Schluss­wort der Oster­ge­schich­te. Danach kommt etwas, das neu ist, das bahn­bre­chend ist, erschre­ckend viel­leicht oder über­ra­schend. Etwas, das alles, wor­an ich dach­te zu glau­ben, neu beleuch­tet. Viel­leicht das größ­te Wag­nis, das mir mensch­lich begeg­net. “Was sucht ihr den Leben­den bei den Toten? Er ist nicht hier, son­dern er ist auf­er­stan­den”, heißt es in Mat­thä­us 24, 5 – 6.

Ich glau­be manch­mal, dass wir alle viel­leicht gele­gent­lich gar nicht so viel Angst haben vor dem Tod, son­dern vor dem Leben. Leben in Fül­le, in Tie­fe, in Ambi­va­lenz, in Trau­er und Freu­de, an guten Tagen und in stür­mi­schen Zei­ten. Das letz­te Wort ist viel­leicht noch gar nicht gefun­den. Ostern. Klingt doch ganz gut.

Foto: Bran­di Redd/Uns­plash