Let’s talk about…

von Mareile Mevihsen

Let’s talk about…

von Mareile Mevihsen

Manch­mal wün­sche ich mir wir wür­den mehr über Gott reden. Ich mei­ne: Alle Welt redet über Sex. Unse­re Welt, unse­re Gesell­schaft unse­re Wer­bung ist voll davon. Aber von Gott zu reden fühlt sich heut­zu­ta­ge ja fast schlim­mer an, es ist pein­lich und irgend­wie auch so ein biss­chen eso­te­risch. Oder es hat die­sen Bei­geschmack von reli­giö­sem Fana­tis­mus.

Wenn ich mir über­le­ge, wie lan­ge ich für die Kir­che arbei­te und wie oft ich in die­sem Set­ting über Gott gespro­chen habe, dann geht die Ten­denz gegen Null. Und ich mei­ne jetzt nicht die Momen­te in Got­tes­diens­ten, wenn bes­ten­falls gut gele­se­ne Tex­te vor­ge­tra­gen wer­den. Son­dern ein schlich­tes: Wie ist er dein Gott? Kannst du ihn spü­ren, mit ihm spre­chen? Ist er dir fern? Bist du ein Zweif­ler oder einer, der noch Hoff­nung hat? Ver­traust du auf ihn oder hat er dich ent­täuscht? Glaubst du über­haupt an ihn?

Mir fie­len vie­le Fra­gen ein. Gestellt habe ich sie nicht. Bloß nicht fröm­melnd sein. Oder alt­ba­cken. Oder idea­lis­tisch. Oder mög­li­cher­wei­se mensch­lich unter­wegs im Diens­te der Kir­che. Mir fehlt das an allen Enden. Dass wir pre­di­gen über die­ses und jenes, über Nach­fol­ge, über Got­tes-Diens­te, aber dass wir nicht mal wis­sen, was unser Gegen­über, die Ehren­amt­ler, die Kol­le­gen und Vor­ge­setz­ten eigent­lich glau­ben.

Mein Lieb­lings­ge­mein­de­re­fe­rent hat mal über einen lie­ben Kol­le­gen von mir gesagt: “Wenn ich mit C. spre­che, dann habe ich das Gefühl, wir glau­ben an den sel­ben Gott”. Und ich wuss­te was er meint, denn so bekam das, was mich mit C. ver­bin­det einen Namen. Ich habe die­sen Satz nie ver­ges­sen und er beglei­tet mich seit­dem. Und wenn ich die Men­schen betrach­te, die in den letz­ten Jah­ren mein Leben berei­chert haben, dann lässt sich über vie­le sagen: Wir glau­ben an den sel­ben Gott. Manch­mal kann man das spü­ren. Aber dar­über zu spre­chen kann Bezie­hun­gen noch trag­ba­rer machen, kann sie auf ein Fun­da­ment set­zen, das unver­gleich­lich kraft­voll ist.

Wenn ich einen Wunsch hät­te für die Zukunft, dann wäre das die­ser: Dass wir anfan­gen wie­der mit­ein­an­der zu reden über das, was uns bewegt. Dass wir uns nicht hin­ter Sar­kas­mus, Iro­nie, Aus­flüch­ten und Plat­ti­tü­den ver­ste­cken. Dass wir uns nicht nur den Namen Got­tes auf die Fah­ne schrei­ben, son­dern auch wis­sen, wel­che Bedeu­tung die­ser Name für uns hat. Das wäre echt mal ein guter Vor­satz. Zumin­dest für mich im nächs­ten Jahr.